MPI-SP-Erfolgsgeschichte: Alessandro Fabris wird Assistenzprofessor an der Universität Triest

15. April 2025

Bis Februar 2025 war Alessandro Fabris Postdoc in der Gruppe „Responsible Computing“ am MPI-SP. Im März begann er nun als Assistenzprofessor an der Universität Triest das nächste Kapitel seiner Karriere. Bevor er abreiste, beantwortete Alessandro einige Fragen zu seiner Zeit am Institut und seinen Erfahrungen in Deutschland.

Von der Industrie zur Wissenschaft

Alessandro stammt ursprünglich aus „einer schönen italienischen Region namens Friaul-Julisch Venetien“. Nach seinem Master-Abschluss wechselte er in die Industrie und arbeitete bei mehreren internationalen Unternehmen. Die mangelnde Flexibilität in der Forschung in der Unternehmenswelt hat Alessandro dazu motiviert, in die akademische Welt zurückzukehren und seinen Doktortitel zu machen. „Ich hatte das Glück, kollegiale Unternehmensumgebungen zu finden, in denen Eigeninitiative geschätzt wurde. Unweigerlich wurde die Hauptrichtung für Forschung und Entwicklung jedoch auf einer anderen Ebene entschieden. Die akademische Welt ist großartig, um flexibel eigene Fragen zu stellen und die Grenzen einer Fachrichtung auszutesten“, so Alessandro. 

Forschung im Bereich algorithmische Fairness

Alessandros Doktorarbeit über diskriminierende Preisgestaltung bei italienischen Kfz-Versicherungen deckte Verzerrungen bei der Preisgestaltung auf, da Menschen aus bestimmten Städten Italiens oder mit unterschiedlicher Nationalität teurere Versicherungsverträge abschließen mussten. Diese Forschung hat die Aufmerksamkeit der italienischen Versicherungsaufsichtsbehörde erregt und wurde sowohl von der italienischen als auch von der internationalen Presse aufgegriffen. 

Seine Forschungsreise führte ihn 2023 zum MPI-SP, wo er als Postdoc der Gruppe „Responsible Computing“ beitrat. Hier setzte er seine Forschung auf dem Gebiet der algorithmischen Fairness fort und erhielt für seine bahnbrechende Arbeit das Humboldt-Forschungsstipendium. Auf die Frage, was ihn dazu motiviert habe, dieses Thema zu wählen, antwortete Alessandro: „Datengesteuerte Algorithmen werden zunehmend eingesetzt, um wichtige Entscheidungen in unserem Leben zu unterstützen. Da Daten ein Spiegelbild unausgewogener Gesellschaften sind, besteht ein hohes Risiko, dass Algorithmen diese diskriminierenden Muster kodieren und aufrechterhalten. Das Verständnis und das Verhindern unerwünschter Ungleichheiten ist daher von grundlegender Bedeutung, um Algorithmen in Schach zu halten und als ganze Gesellschaft von ihnen profitieren zu können. Das ist meine Hauptmotivation, zu diesem Forschungsbereich beizutragen.“

Im März 2025 trat Alessandro Fabris der Universität Triest als Assistenzprofessor für Informatik bei. Er wird die Forschungsgruppe „Measuring Evolving Technology Risks, Impacts, and eXperiences“, kurz „METRIX lab“, leiten.

Leben in Bochum, Deutschland 

In unserem Interview berichtete Alessandro von seinen Erfahrungen in Bochum im Ruhrgebiet: „Ich bin sehr dankbar für meine Zeit in Bochum. Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt und auch die lokale Kultur ein wenig entdeckt, einschließlich der – wie mir schien – sehr direkten Kommunikation und unerwarteten Selbstironie.“ Er erwähnte auch einen der großen Vorteile des Lebens in Deutschland: „Ich kann meine Wertschätzung für das Deutschland-Ticket und seinen Wert für den öffentlichen Nahverkehr gar nicht in Worte fassen.“ Durch den Umzug nach Bochum konnte Alessandro auch den Kontakt zu Familienmitgliedern wiederherstellen, die in einer nahe gelegenen Stadt leben: „Persönlich hat mir der Umzug nach Bochum ermöglicht, wieder Kontakt zu meinen Cousins und Cousinen aufzunehmen, die eine Eisdiele in Essen Steele betreiben!“

Arbeiten am MPI-SP

„Ich kam zum MPI-SP wegen seiner weltweiten Anerkennung und seiner großartigen Forschung. Am Institut fand ich nette Kolleg*innen, anregende Gespräche, spannende Initiativen und ein fantastisches Verwaltungsteam, das wirklich dazu beitrug, dass ich mich willkommen und unterstützt fühlte“, erzählte Alessandro. Er schloss das Interview mit den Worten: „Ich empfehle das MPI-SP allen, die an einem Forschungsaufenthalt interessiert ist – auch wenn man keine Verwandten hat, die Eisdielen in der Nähe betreiben!“

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